Zwischen 2017 und 2024 durchstreifte der in Leipzig lebende Fotograf Christian Rothe (*1986) mit seiner analogen Großbildkamera das riesige Areal des ehemaligen Konzentrationslagers Buchenwald auf dem Ettersberg bei Weimar. Ruinen, kaum noch erkennbare Fundamente, Treppen, Zäune, Wege bilden sich wie topographische Narben und Zeichen im undurchdringlichen Dickicht ab. Was ursprünglich tastend begann, wurde für Christian Rothe zu einer intensiven Spurensuche und Bestandsaufnahme der von der Natur überlagerten Zeitgeschichte. Die schwarz-weiß Fotografien werden durch literarische Passagen aus international bekannten und in viele Sprachen übersetzten Romanen ehemaliger KZ-Häftlinge ergänzt: Bruno Apitz „Nackt unter Wölfen“, Imre Kertész „Roman eines Schicksallosen“ und Jorge Semprún „Was für ein schöner Sonntag“. Essays des Vorsitzenden des Weltkirchenrats Heinrich Bedford-Strohm, des Herausgebers Günter Jeschonnek und der Kuratorin Andrea Karle zur Bildsprache Christian Rothes sowie der Bedeutung heutiger Gedenk- und Erinnerungskultur, ergänzen die Auseinandersetzung mit dem Zivilisationsbruch und Terror des Nationalsozialismus in unmittelbarer Nähe der Stadt der großen deutschen Dichter und Denker.
Das Buch erscheint im April 2025 anlässlich des achtzigsten Jahrestages der Befreiung des Konzentrationslagers Buchenwald durch die US-Armee am 11. April 1945.