Sarajevo Diary, April 10–April 18, 2019
April 18, 2019
“A cable car takes me up a steep hill. The buildings surrounding this unusual transport remind me of South American favelas. It is avant-garde architecture, a mixture of Swiss Brutal- ism of the eighties and playful brick decoration. I immediately like it and catch sight of the huge apartment complex that has been build for the athletes of the 1984 Winter Olympics. Reach Out, that Moroder tune written for the Olympics, starts playing in my head while I suddenly realize that the parking lot I am looking down at is that very one I had seen days ago in a photo- graph at the Historical Museum. The cars had the typical color of the late 1980s. And were all wrecks, smashed up by grenades and shells.”
Über die City Diaries
Die Stadt zu Beginn des 21. Jahrhundert ist das große Thema der »City Diaries« von Peter Bialobrzeski. In diesem, mittlerweile 19 Bände umfassenden Langzeitprojekt, das er 2013 begann, untersucht er die These, ob der Entwurf des Bildes einer Stadt, gespeist aus Vorurteilen, Vorgefundenem und medial Vermitteltem in ein spezifisches Bild überführt werden kann. Ob Osaka oder Unna, ob Wuhan oder Wolfsburg – ihn interessieren die von der Globalisierung zunehmend kaschierten kulturellen Unterschiede, die er mittels einer scheinbar objektivierenden Bildsprache sichtbar macht. Dabei schlagen sich aktuelle politische und soziale Entwicklungen der besuchten Orte in Bild und dem von Bialobrzeski verfassten Tagebuchtexten nieder. So kann Kairo nicht ohne den arabischen Frühling gelesen werden, Athen nicht ohne die Eurokrise, und Wolfsburg natürlich nicht ohne VW und den Abgasskandal. Anlässlich des Erscheinens des „Athens Diary“ schrieb Melanie Mühl in der FAZ: „Jeder sollte diese Fotografien sehen.“
Format und Umfang aller Titel sind identisch. Diese strenge Systematik ermöglicht einen Blick auf die unterschiedlichen urbanen Situationen von einer Megalopolis wie Bangkok bis hin zu einer westfälischen Mittelstadt wie Unna. Weitere Bände werden in loser Reihenfolge in den nächsten Jahren erscheinen.
Peter Bialobrzeskis Arbeiten wurden weltweit ausgestellt. Er erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter zwei World Press Photo Awards (2003, 2010). Im Jahr 2012 erhielt er den Dr. Erich Salomon Award der Deutschen Gesellschaft für Photographie.
Ausgewählte Presse
Deutschlandfunk Kultur, Stefan Koldehoff, 16.2.2023