Im Juli 2018 wurde in München nach fünfjährigem Prozess das Urteil im NSU-Mordprozess verkündet – dem Prozess, der das Demokratieverständnis der direkt und indirekt Beteiligten auf’s äußerste herausforderte, in dem am Ende Beate Zschäpe, als einzige Überlebende der NSU-Terrorzelle sowie vier Unterstützer verurteilt wurden. Rund elf Jahre lang beging der NSU die rechtsradikal motivierten Morde, denen zehn Menschen zum Opfer fielen. 2011, mit der Entdeckung der Leichen von Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos endete die Mordserie, und erst da erkannte die Justiz die Zusammenhänge zwischen den Opfern, die lange selbst unter Tatverdacht standen und der rechtsextremen Bewegung.
Die Hamburger Dokumentarfotografin Paula Markert (*1982) reiste in der Zeit von Herbst 2014 bis Frühjahr 2017 auf den Spuren des NSU durch Deutschland und dokumentierte Menschen und Orte, die mit dem NSU Komplex in Verbindung stehen. Ihre Fotos von Tatorten und Urlaubaufenthalten der Mörder während ihrer Zeit im Untergrund, stehen neben Portraits von Opfern, Anwälten und Institu- tionen. 12 ausgewählte Textfragmente und Interviewausschnitte ergeben in Kombination mit den Fotos ein vielschichtiges Bild der Vorgänge und der vielen bis heute unfaßbaren Ungereimtheiten, die die Sorgfaltspflicht des Staates und die Rolle des Verfassungsschutz bis heute in Frage stellen. Dieses gedruckte Buch soll den Prozess und die Opfer vor dem schnellen digitalen Vergessen unserer Zeit bewahren!
Ausstellungen
Stadthaus Ulm, 9.3.–16.6.2024
RAY-Festival Deutsche Börse Photography Foundation, 5.6. –19.9.2021
Mindbombs, Kunsthalle Mannheim, 9.9–24.4.2022
NS-Dokumentationszentrum München, Tell me about yesterday tomorrow, 27.11. – 30.8.2020
Freelens Gallery, Hamburg, 22.9. – 31.10.2019
Buchvorstellung: Stadtmuseum München 11.7.2019
Fotodoks Festival, München, 16.10. – 24.11.2019
Aktuelle Presse
SWR2Kultur:Fotos aus dem Heimatland des NSU: Paula Markerts eindringliche Ausstellung in Ulm