Für sein zweites Buch in unserem Programm setzt Vincenzo Pagliuca seine visuell-dokumentarische Recherche über archetypischen Bilder von Wohnbauten fort, die er mit seiner Serie mónos begonnen hat. Für diese neue Serie untersucht und dokumentiert er die Bunker des Vallo Alpino, ein System von Befestigungsanlagen, das vom faschistischen Regime in den späten 1930er Jahren zum Schutz der norditalienischen Grenze angelegt und von der Armee bis 1993 unterhalten wurde. Vincenzo Pagliuca konzentriert sich auf die noch heute in ganz Südtirol verstreuten Bauten. Der Bau dieser ca. 300 Bunker wurde damals mit einem noch nie da gewesenen Einsatz von Ressourcen realisiert. Visionäre und monolithische Architekturen tauchen auf diese Weise aus der Vergessenheit auf. Seine Bilder wecken das Interesse der Betrachter für eigenwillige Tarnungsmethoden und für Beziehungen, die die Gebäude im Laufe der Jahrzehnte mit ihrem natürlichen und sozialen Umfeld eingegangen sind. Die Bunker sind ein schwieriges Erbe, das an eine dramatische, historische Zeit in Mitteleuropa erinnert, die von der nationalistischen Ideologie und der Unfähigkeit, Konflikte mit friedlichen Mitteln zu lösen, geprägt war; eine Ära, von der wir dachten, sie sei längst Vergangenheit …
In seiner fotografischen Praxis konzentriert sich Vincenzo Pagliuca (*1980) auf die Landschaft und den menschlichen Eingriff in dieselbe, wobei er sich besonders für das Thema Haus, menschliche Behausung bzw. Wohnung interessiert. Seine Arbeiten wurden international ausgestellt und veröffentlicht. »Bunker« ist sein drittes Buch. Er lebt und arbeitet in Brescia.
Das Buch erscheint im April 2025.