Loredana Nemes (*1972) hat sich in den letzten zehn Jahren intensiv mit den Themen Identität und Persönlichkeit auseinandergesetzt. Dabei fließen sehr persönliche sowie politische Fragestellungen in ihre Arbeit ein. In der bisher umfassendsten Monografie , die anlässlich einer großen Einzelausstellung in der Berlinischen Galerie erscheint, werden sechs ihrer Serien vorgestellt. In zwei dieser Serien beschäftigt sie sich mit Urgefühlen wie »Angst«, indem sie verschwommen Portraits von LKW-Fronten fotografiert, und »Gier«, ein Zyklus, der Möwen auf der erbarmungslosen Jagd nach Futter zeigt. In der Arbeit »Ocna. Eine Annäherung« zeigt sie männliche Körperfragmente, »beyond« beschäftigt sich mit der Fremdheit anderer Kulturen, »Blütezeit« zeigt den Wandlungsprozess der Adoleszenz und in »Auftritt« wird anhand von Portraits karnevalskostümierter Feiernder das Thema der Identität und Gruppenzugehörigkeit verarbeitet. All ihre Bilder haben trotz einer sehr klaren, konzeptuellen Herangehensweise immer auch geheimnisvolle, mysteriöse Komponenten, die den Arbeiten eine große Tiefe verleihen und es dem Betrachter ermöglichen, einen emotionalen, persönlichen Bezug zu entwickeln.
Loredana Nemes ist durch drei verschiedene Kulturkreise geprägt worden: geboren in Rumänien, mit einem Zwischenaufenthalt in Iran, lebt sie heute in Deutschland. Unsicherheiten und Ängste der Fremden aber auch Offenheit und Neugier auf das Fremde zeichnen sie und ihre Arbeit aus.