Zwölf Wellen – der schlichte Titel gibt einen Hinweis auf die Anzahl, nicht jedoch auf die Art der Wellen, die Jörg Gläscher mit diesem Buch vorstellt.
Physikalisch gesehen ist eine Welle, eine sich räumlich ausbreitende periodische Schwingung, oder eine Störung des Gleichgewichtszustandes. Gläschers »Wellen« sind das Gegenteil dieser Definition. Sie sind mit Bruch- und Fundholz kreierte »stehende« Wellen, im Wald gebaute Skulpturen. Diese hölzernen Wellen sind Ausdruck und Ergebnis der langen Phasen ungewohnter verordneter Stille, des Nachdenkens, des Zweifels und der Unsicherheit seit der ersten Coronawelle im Jahr 2019. Der Wald war für Jörg Gläscher in dieser Zeit ein Rückzugsort und aus der Erfahrung und Auseinandersetzung mit der Natur entstanden Ideen, die sich von der dokumentarischen Fotografie, in der Gläscher bis dahin arbeitete entfernten und die am Ende zu den zwölf Wellen dieses Buches führten.
Er erweitert mit diesen Arbeiten das Medium der Fotografie, dem er sich nach dem Studium bei Prof. Timm Rautert an der HGB Leipzig verschrieben hatte, verläßt es aber nicht ganz – dokumentiert er seine Skulpturen doch mit Fotografien, die die einsame Stimmung der Wälder mit den dynamischen Wellenformationen kontrastieren und die Wellen erst in Ihrer ganzen Wucht und Rätselhaftigkeit sichtbar machen.
Ausstellung
Stadtmuseum Paderborn, „wood, waves and energy“
Eröffnung 25.08.2023
26.08.–21.01.2024
Ausgewählte Presse
UÄ – und ähnliches, Ute Thon, 3.9.23
DGPh
Deutschlandfunk Kultur, 23.12.2024