»Ich schwöre«. So beginnt in fast allen Staaten dieser Welt der Eid bei der Vereidigung Ihrer Staatsdiener. Der Schwur auf die Verfassung und die Überprüfung an der Wirklichkeit, wie weit sich Bürger auf den so garantierten sicheren Rahmen verlassen können, bleiben eine kontinuierliche Aufgabe. Dabei sind die freie Presse und die Künste die vierte Kraft, die helfen diese Aufgabe zu erfüllen. Aber was ist »der Staat«? Seine Bürger, wäre eine mögliche Antwort. Seine Staatsdiener wäre eine weitere. Versteht man »Staat« als Organisationsform, wird er ein theoretisches Konstrukt. In demokratische Staaten gilt die Gewaltenteilung als eine der zentralen Grundlagen; die Trennung von Legislative, Exekutive und Judikative. Sie sollen unabhängig voneinander agieren und so für ein ausbalanciertes und sich gegenseitig kontrollierendes Machtgefüge sorgen. Wie gibt man diesem abstrakten Demokratiebegriff ein Bild? Kann man Gewaltenteilung visualisieren? Mit seinem Langzeitprojekt »Der Eid / The Oath« liefert Jörg Gläscher den eindrucksvollen Beweis, dass die Fotografie genau dazu in der Lage ist. Mit seinen Bildern von und über BürgermeisterInnen, RichterInnen und PolizistInnen und BürgerInnen unternimmt er einen Realitätscheck des Zustandes der Demokratien dieser Welt – Demokratien, die sich zunehmend in Frage gestellt sehen. In Der Eid thematisiert Jörg Gläscher mit seiner umfassenden visuellen Untersuchung aus elf Ländern auf vier Kontinenten genau diese Problematik und tritt den Beweis an, dass gute Fotografie auch komplexe politische Fragen in eindrucksvollen Bildern darstellen kann.
Ausgewählte Presse
LFI–Buch des Monats
Deutschlandfunk Kultur, Lesart 27.08.2022 11:51
Prämiert als eines der schönsten deutschen Bücher von der Stiftung Buchkunst