»39 Bilder« ist, nach mehreren Katalogen, nun das zweite monographische Werk von Ingar Krauss (*1965, Berlin). Sein erstes Buch »Portraits« aus dem Jahr 2005, mit Porträts von Kindern und Jugendlichen, zeigte seine eigenständige Position in der Fotokunstszene unserer Zeit bereits auf.
In »39 Bilder« stellt Ingar Krauss 39 Stillleben vor, deren Bildinhalte er der ländlichen Umgebung seines Fotostudios im Oderbruch entnimmt: Gemüse, Früchte, Getreide, Blumen, Tiere; die er unter natürlichem Licht in selbstgebauten Bühnenkästen analog fotografiert, in der eigenen Dunkelkammer entwickelt, vergrößert und am Ende von Hand mit einer Lasur aus Ölfarbe bearbeitet. Seine Bilder wirken surreal, manchmal düster, immer zeitlos, keinem Trend gehorchend, keiner Schule zurechenbar. Die Inspiration kommt für ihn aus seinem unmittelbaren Erfahren der Landschaft, des Ackerbaus, der Jahreszeiten und Stimmungen – wobei man auch bei diesen neuen Bildern eher von Porträts als von Stillleben sprechen könnte.
Die Gestaltung des Buches wurde von Hartmann Books in enger Zusammenarbeit mit Ingar Krauss und der Herausgeberin Suzy Shammah entwickelt. Einbandmaterial und Papier sind bewusst ausgewählt, um die Fotografien kongenial in Buchform präsentieren zu können.
Der in deutsch und englisch vorliegende Essay von Ulf Erdmann Ziegler (»Wer Stillleben lebt, lebt drinnen«) ist mehr als nur der heute in Fotobüchern zwingend übliche Begleiter – sein Text ist eine der Bildlektüre nachgestellte, eigenständige und sehr lesenswerte literarische Stellungnahme zur Bildaufgabe des Stilllebens, seiner Geschichte und seiner Inhalte.
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Peter Lindhorst
Neue Zürcher Zeitung, NZZ, November 2023