Für sein jüngstes Projekt bereiste Henrik Spohler in den Jahren 2020/21 auf fünf ausgedehnten Reisen und insgesamt 7.500 km die Niederlande. Dabei blickt er als Aussenstehender auf dieses Land im Herzen Westeuropas. Flatlands ist eine fotografische Landschaftsbetrachtung jenes Landes, in dem die Gattung des Landschaftsbildes im 17. Jahrhundert maßgeblich entwickelt wurde. Heute ist das Land das am dichtesten besiedelte in Europa und wird von einem komplexen Netz aus Straßen- Kanälen und Schienenwegen durchzogen. Endlos erscheinende Industriegebiete entlang der Verkehrswege prägen als Zeichen der wirtschaftlichen Prosperität das Landschaftsbild. Jeder Quadratmeter Fläche wird genutzt, jeder Kubikmeter Wasser ist in ein System aus Deichen, Schleusen und Kanälen eingebunden. Das Land, das einst als schwer bewohnbares Sumpfland galt, steht heute symbolhaft für die radikale Veränderung der Umwelt durch den Menschen. Spohler und seine Bilder zeigen wie sich eine Kulturlandschaft mit ihren komplexen historischen, ökonomischen und gesellschaftlichen Bezügen lesen und darstellen lässt.
Henrik Spohler (*1965) studierte an der Folkwangschule in Essen und arbeitet seit 1992 als freischaffender Fotograf. Seine vielfach ausgezeichneten Arbeiten sind in öffentlichen und privaten Sammlungen vertreten und sind national sowie international in zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen gezeigt worden. »Flatlands« ist seine sechste Monografie. Spohler ist Professor für Fotografie an der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin.
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Marlowes Newsletter, 17. Juli 2023