»Meine Mutter, meine Schwester und ich« ist eine fotografische Familienstudie, ja fast schon Familienaufstellung, in deren Zentrum das Verhältnis der Fotografin zu ihrer Mutter steht. In ihrem ersten Buch stellt Mayer Fotografien ihrer Mutter und Schwester, Selbstportraits, Stillleben, Landschaftsaufnahmen sowie Videoportraits zu einer umfassenden Erzählung zusammen. Dabei offenbart sich ein Mikrokosmos, der unterschiedliche Aspekte von Bindung, Beziehung und Familie visualisiert. Mayers Zugang ist schonungslos und doch voller Zuneigung. Es ist eine direkte Fotografie, in der die Empathie gegenüber ihren fotografischen Subjekten dem analytischen Interesse gleichgestellt ist. Diese Ambivalenz zieht sich durch alle Portraitserien. Nähe und Distanz, Fremdheit und Vertrautheit, Widerstand und Akzeptanz schwingen in der gesamten Arbeit mit. Dieses Spannungsfeld erzählt nicht nur von einer komplexen Familiendynamik sondern behandelt auch sinnbildlich Themen wie Altern, Generationenkonflikt und familiäre Strukturen.
Christa Mayer (*1945) konnte sich als eine von wenigen Frauen im Umfeld der legendären, von Michael Schmidt gegründeten, Kreuzberger »Werkstatt für Photographie« behaupten. Bekannt wurde sie durch ihre Aufnahmen aus der geschlossenen Langzeitpsychiatrie, wo Mayer für Jahrzehnte als Psychotherapeutin arbeitete. Die Aufarbeitung des weitaus größeren fotografischen Lebenswerkes, das auch Landschaftsaufnahmen, Inszenierungen und abstrakte Kompositionen umfasst, hat gerade erst begonnen.
Ausstellung
Haus am Kleistpark, Berlin, 18.01. – 13.3.2022
Ausgewählte Presse/Medien
Deutscher Verband für Fotografie, Berlin/Brandenburg, 23.2.2022
rbb-Kultur, 1.6.2022