Was kann, was darf ein Körper sein? Die Körper in den Bildern von Anne Morgenstern unterwandern jegliche Kategorisierungen. Mal sind sie sinnlich, mal brutal. Mal sind sie lebendig, mal werden sie zum Objekt. Es sind selbst- und fremdbestimmte Körper. Immer sind sie irritierend. Gleichsam dem Blick der Fotografin, der so schonungslos wie zärtlich ist, nehmen sie verschiedene Eigenschaften und Rollen an. Im bildnerischen Zusammenspiel von Form, Farbe und Materialität kombiniert Morgenstern Aufnahmen menschlicher Körper mit denen von Gegenständen, setzt sie so in Beziehung zueinander und gibt ihnen eine neue Bedeutung. Körper wie wir sie meinen zu kennen, werden dekonstruiert und in neue Kontexte eingebettet. Dabei stellen sich Fragen nach Geschlecht und Identität, die einen zweiten Blick einfordern. Morgenstern beweist in ihren Bildern große Sensibilität, fordert diese aber auch von uns ein. »Macht Liebe« ist ein hochpolitisches Buch, ein Appell dafür Ambivalenzen zuzulassen und uns gegenseitig neu zu sehen.
Die gebürtige Leipzigerin Anne Morgenstern (*1976) studierte Fotografie in München und Zürich, wo sie lebt und arbeitet. Ihre Arbeiten wurden im ICP New York, dem Fotomuseum Winterthur und bei den FOTODOKS München ausgestellt. Für ihr erstes Buch »Land ohne Mitte« erhielt sie 2016 den Deutschen Fotobuchpreis. Eine umfangreiche Auswahl ihres 2017 als Buch veröffentlichten Projektes »Reinheit« befindet sich in der Sammlung der Fotostiftung Schweiz. Morgenstern arbeitet als Portrait- und Reportagefotografin, unter anderem für das ZEIT Magazin, Das Magazin und Vogue Germany.
Ausstellung
Centre de la Photographie Genève, 22.02. – 10.04.2022
Ausgewählte Presse/Medien
Libération, Paris,»Indocile et tendre«,18.2.2022
Queer.de, 24.2.2022
Bellevue NZZ
Zoom | Der Fotoblog
Conscientious Photography Magazine | Jörg M. Collberg
Bildersturm.blog
TAZ, die Tageszeitung, Bildwelt vom 16.3.2022
Brad Feuerhelm auf @ordinarylight (instagram) about MACHT LIEBE
PhotoBook Journal | Review by Gerhard Clausing